Bereits zum Anfang des Bauprojekts stand fest: So notwendig die Versorgung mit Trinkwasser im Hochsauerland auch ist, so sorgsam und nachhaltig muss auch die Natur im Land der tausend Berge geschont werden. Daher wurden nicht nur besonders umweltfreundliche Materialien während der Bauphasen verwandt. Auch die Tiefbau- und Rohrverlegungsarbeiten sowie der Bau der Pumpstationen und Hochbehälter erfolgte mit einem Höchstmaß an Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Natur:

Kein Baum wurde unnötig gefällt, und durch den Verzicht auf schwere Baumaschinen - trotz der schwierigen Sauerländer Faulschieferböden - war die geringstmögliche Trassenbreite für die Rohrimplantierung stets das erklärte Ziel des Verbandes sowie der in enger Kooperation für ihn tätigen Planungsbüros: Das Ingenieurbüro Gröticke in Twistetal und die Ingenieurgemeinschaft Gierse-Klauke in Meschede sorgten für einen weitgehend reibungslosen Ablauf der Baumaßnahmen. Sie planten in ständiger Rückkopplung mit der Geschäftsstelle des Wasserverbandes Hochsauerland dieses gigantische, interkommunale Projekt:

Hauptsächlich besteht das ca. 121 km lange Verbundnetz dabei aus duktilen Gussrohren mit Zementauskleidung. Die Rohrquerschnitte belaufen sich auf DN 100 bis DN 400, wobei mit rund 60 km Länge vorrangig Rohre mit einem Querschnitt von 250 mm (DN 250) verbaut wurden.

Im Transportleitungsnetz des Wasserverbandes fließen insgesamt ständig 6.000 m³ Trinkwasser, das aus hygienischen Gesichtspunkten regelmäßig ausgetauscht werden muss. Die einwandfreie Qualität wird hierbei durch ständige Messungen und Qualitätskontrollen an einer Vielzahl von Entnahme- und Beprobungsstellen sichergestellt.

Für die Zwischenspeicherung und die Förderung des Trinkwassers hat der Wasserverband 8 Hochbehälter mit einem Gesamtvolumen von 14.300 m³ Speicherkapazität sowie 5 große Druckerhöhungsanlagen errichtet.

Das Transportleitungsnetz und die Wasserversorgungsanlagen dienen vorrangig der Spitzenlastversorgung. Der Wasserverband selbst versorgt keine Hausanschlüsse. Die Übergabe des Trinkwassers erfolgt ausschließlich in 11 vom Verband errichteten Übergabeschächten sowie in rund 20 von den Mitgliedern selbst geschaffenen Übergabemöglichkeiten an die neun dem Wasserverband angehörigen Städte und Gemeinden.

Da der Wasserverband Hochsauerland sein ursprüngliches Satzungsziel, die Errichtung und den Betrieb eines Oberflächenwasserspeichers im Renautal wohl mittelfristig nicht mehr realisieren kann (das Projekt scheint nach dem Wegfall der seinerzeit gewährten Landeszuwendungen von bis zu 80 % zu Beginn der 90er Jahre nicht mehr zu finanzieren), hat er für einen mittelfristigen Zeitraum die Erlaubnis zur Entnahme von bis zu 2.000.000 m³ Rohwasser pro Jahr aus der Sorpetalsperre des Ruhrverbandes durch die Bezirksregierung erteilt bekommen. Dort wird derzeit Rohwasser entnommen, aufbereitet und in das Verbundnetz geleitet. Mit den Stadtwerken Sundern wurde ein Vertrag zur Lieferung und Aufbereitung von bis zu 3.900 m³ Trinkwasser pro Tag abgeschlossen. Die Aufbereitung erfolgt im Wasserwerk Sundern-Langscheid, welches mit einer hochmodernen Membranfiltrationsanlage ausgestattet wurde. Darüber hinaus kann der Verband auch Trinkwasser von anderen Mitgliedern in sein Verbundnetz einspeisen.

Sofern es langfristig aber doch zum Bau einer Talsperre kommen sollte, könnte das bestehende Verbundnetz des Verbandes auch hierfür auf seiner gesamten Länge und mit all seinen Anlagen genutzt werden. Auch anderweitig wurde weit in die Zukunft gedacht:

Im Gemeindegebiet Bestwig zum Beispiel hat der Wasserverband in Halbeswig einen Hochbehälter mit einer Speicherkammer vom Volumen 1000 m³ errichtet. Die Lage und Konstruktion wurde so gewählt, dass die Gemeinde Bestwig zukünftig die Möglichkeit hätte, aus diesem Hochbehälter auch die Ortslage Velmede zu versorgen und bei Bedarf kostengünstig eine zweite Speicherkammer zu errichten. Das Grundstück hierfür steht zur Verfügung und die Konstruktion des bestehenden Behälters ist so gewählt, dass ein Anbau problemlos möglich wäre.